Ein Forschungsteam unserer Fakultät hat im ersten Lockdown 2020 untersucht, welchen Einfluss Musikhören in der fordernden Zeit hatte: Personen, die sich davon Ablenkung versprachen, waren letztlich sogar gestresster. Das Hören von als fröhlich empfundenen Stücken zur Entspannung und Aufmunterung sorgte hingegen für Erleichterung.
Mehr als 700 Personen aus Österreich und Italien haben an der Studie teilgenommen. Erst-Autorin Anja Feneberg: "Wurde Musik im Alltag gehört, so berichteten die Teilnehmenden anschließend geringere Stresswerte, eine verbesserte Stimmungslage und mehr Energie, selbst wenn das Musikhören bereits mehrere Stunden zurücklag." Wie kann es sein, dass das Hören von Musik zur Ablenkung mit höheren Stresswerten einherging? Urs Nater: "Das mag zunächst überraschend erscheinen, da Musikhören zur Ablenkung eine naheliegende Strategie zum Umgang mit Krisen wie dem Lockdown zu sein scheint. Jedoch deutet auch weitere Forschung darauf hin, dass Ablenkung keine effektive Strategie zur Krisenbewältigung darstellt. Möglicherweise ist es hilfreicher, sich der aktuellen Situation und deren Folgen zu stellen und Musik als Mittel zur aktiven Entspannung und Aufmunterung zu hören", so Urs Nater.