Ein belohnungsbasiertes Modell der Magersucht
Unser Projekt dient der Untersuchung der neuronalen und verhaltensbezogenen Grundlagen der Belohnungsverarbeitung bei Jugendlichen betroffen von Anorexia Nervosa ('Magersucht'). Für ein besonders umfangreiches Verständnis kommen hier unter anderem moderne fMRT- und EMG-Techniken, klinische Interviews und Verhaltensaufgaben sowie Analysen des Blutes und des Mikrobiomes zum Einsatz. Außerdem ist der Vergleich zu gesunden Jugendlichen besonders wichtig, um bedeutende Unterschiede feststellen zu können.
Du möchtest teilnehmen?
Hier findest Du alle wichtigen Informationen für die Teilnahme an unserer Studie. Bei Fragen wende Dich gerne an unser Team (anbel.psychologie@univie.ac.at).
Wenn Du Dir die Teilnehmerinneninformation gut durchgelesen hast (und die Einverständnis Deiner Eltern hast, solltest Du noch keine 18 Jahre alt sein), kannst Du Dich über unser Online Formular anmelden. Ein*e Mitarbeiter*in aus unserem Team kontaktiert Dich dann per E-Mail und klärt alles Weitere mit Dir.
Anmeldeformular
Wichtige Informationen: Mit dieser Online-Anmeldung erklärest Du Dich dazu bereit, in die Kontaktdatenbank der AN-Bel Forschungsgruppe der Universität Wien aufgenommen zu werden, und gestattest die Speicherung Deiner Daten. Diese Daten werden ausschließlich dazu verwendet, um mit Dir im Rahmen dieser Studie per E-Mail Kontakt aufzunehmen. Deine Anmeldung ist dabei unverbindlich – Du verpflichtest Dich nicht zu einer Teilnahme an dieser Studie.
Warum es so wichtig ist, an wissenschaftlichen Studien teilzunehmen
Stell Dir vor, Du bist Psychologe und hast eine Idee davon entwickelt, wie eine bestimmte psychische Störung funktioniert. Du hast viele Bücher und Abhandlungen gelesen, also theoretische Untersuchungen angestellt, um eine überzeugende Hypothese darüber aufzustellen, wie eine bestimmte Störung funktioniert oder wie den Menschen, die an dieser Störung leiden, wirksam geholfen werden kann.
Deine Freunde und direkten Kollegen halten viel von Deiner Idee; sie arbeiten ebenfalls an einem ähnlichen Thema und kennen die Studien, die Du gelesen hast. Aber Menschen in anderen Forschungsgruppen und vor allem Psychotherapeuten und Psychiater haben keine Ahnung, wer Du bist und warum Deine Gedanken und Ideen Relevanz haben. Sie haben auch nicht die gleichen Informationen gelesen wie Du, und sind deshalb sind, auch nachdem Du Deine Idee erläutert hast, nicht von Deiner Hypothese überzeugt. Und vielleicht haben sie ja Recht, denn was Du präsentierst, ist nur eine wahrscheinliche Schlussfolgerung, aber Beweise hast Du keine. Das ist ziemlich frustrierend, denn wenn Du tatsächlich Recht hast, könnte Deine Idee Hunderten, wenn nicht Tausenden von Menschen helfen, und auch noch mehr nützliche Forschungen anregen.
In dieser Situation befinden sich Forschende in der Psychologie sehr häufig. Aber - kein Grund zu Verzagen! Um sicherzustellen, dass unsere Ideen richtig sind, und um andere, zum Beispiel Gesundheitsdienstleister und Regierungen, von unseren Ideen und Erkenntnissen zu überzeugen, werden wir darin geschult, informative und überzeugende Experimente zu entwerfen und Forschung zu konzipieren. Ein großer Teil des Psychologiestudiums ist darauf ausgerichtet, zu vermitteln wie man gute Forschung betreibt, die besten wissenschaftlichen Praktiken anwendet und Experimente so entwirft, dass sie uns einen maximalen Informationsgewinn bringen, ohne der Bevölkerung oder den Patienten, die wir untersuchen, zu schaden. Bevor wir eine Studie mit realen Teilnehmern durchführen dürfen, müssen wir eine Ethikkommission davon überzeugen, dass unsere Studie es wert ist, die Zeit unserer Teilnehmer in Anspruch zu nehmen. Meistens ist die aufgebrachte Zeit die einzige Unannehmlichkeit, die einen bei der Studienteilnahme erwartet. In der Regel erhält man als Teilnehmer sogar eine finanzielle Entschädigung für Ihre Zeit und Mühe. Manchmal kann es vorkommen, dass unsere Forschung die Teilnehmer mit einem unangenehmen Thema konfrontiert. In solchen Fällen wirst Du vorher informiert, sodass Du genau weißt, worauf Du Dich einlässt, wenn Du bei einer Studie teilnimmst. Außerdem kannst Du auch jederzeit aufhören, ohne dem Studienleiter einen Grund dafür nennen zu müssen. Du musst Dich auch unter keinen Umständen schlecht dafür fühlen, vorzeitig abzubrechen, egal aus welchem Grund.
Für die erfolgreiche Durchführung unserer Forschung sind wir auf motivierte Teilnehmer angewiesen, die uns ihre Zeit schenken. Einige der Ideen und Hypothesen, die wir haben, können mit jeder Art von Studienpopulation untersucht werden. Einige andere Ideen müssen wir an sehr spezifischen Gruppen untersuchen, zum Beispiel an Personen mit einer bestimmten Erkrankung. Diese Studien sind besonders schwierig durchzuführen, aber auch umso wichtiger. Psychologische, psychiatrische und andere Erkrankungen treten zum Glück nicht bei jedem auf, was aber auch bedeutet, dass es für uns schwieriger ist, genügend Teilnehmer zu finden, die an unseren Studien teilnehmen, wenn wir diese Störungen untersuchen wollen. Wenn Du selbst oder jemand, den Du kennst, an einer psychischen Störung oder Krankheit leidet, kann es sich lohnen, nach Forschungsprojekten in Deinem Landkreis oder Deiner Heimatstadt zu suchen, die Teilnehmer brauchen. Auch wenn Du selbst nicht in Frage kommst oder Dich gegen eine Teilnahme entscheidest, ist es wirklich wichtig und sehr nützlich, unsere Aufrufe zur Teilnahme zu teilen. Nicht nur für uns als Forscher, die diese Arbeit durchführen, sondern vor allem für die Menschen, die an diesen Krankheiten und Störungen leiden. Deine Teilnahme oder die einer Freundin/eines Freundes könnte im wahrsten Sinne des Wortes ein Leben retten.
Das Forschungsprojekt AN-BEL befasst sich mit Anorexia nervosa, oder Magersucht, einer Essstörung, von der weltweit 4 Millionen Menschen1 und allein in Österreich etwa 10000 betroffen sind. Anorexia nervosa ist tödlich, wenn sie nicht richtig behandelt wird. Bitte hilf uns, indem Du unsere Teilnahmeaufrufe teilst oder selbst mitmachst.
Alexandrina Guran, für das AN-BEL Forschungsprojekt
1 https://ourworldindata.org/grapher/anorexia-bulimia-nervosa-estimated-cases?time=2019