Pandemiespezifische Stressoren, Risikofaktoren und klinische Symptome bei Frauen während der COVID-19-Pandemie – eine Netzwerkanalyse zu länderspezifischen Unterschieden
- Autor(en)
- Leonie von Hülsen, Laura Kenntemich, Laura Eggert, Brigitte Lueger-Schuster, Dean Ajdukovic, Marina Ajdukovic, Margarida Figueiredo-Braga, Luisa Sales, Filip Arnberg, Kristina Bondjers, Jürgen Gallinat, Ingo Schäfer, Annett Lotzin
- Abstrakt
Hintergrund: Während der COVID-19-Pandemie zeigte sich weibliches Geschlecht als Risikofaktor für psychische Belastungen. Zusätzlich deuten Studien darauf hin, dass verschiedene Faktoren, wie die sozialstaatlichen Strukturen, Pandemie-Management der Regierungen, aber auch gesellschaftliche Rollenbilder zu Unterschieden in der psychischen Gesundheit in Europa beitragen. Das Ziel dieser Studie war es, länderspezifische Unterschiede in den Beziehungen zwischen pandemiespezifischen Risikofaktoren, Stressoren und klinischen Symptomen zu untersuchen.
Methode: N = 4981 Frauen ab 18 Jahren aus vier europäischen Ländern (Deutschland, Kroatien, Portugal, Schweden) nahmen im Rahmen der europäischen ESTSS ADJUST Studie von Juni bis November 2020 an einer Online-Befragung teil. Es wurden Symptome von Depression (PHQ-4), Angst (PHQ-4) und Anpassungsstörungen (ADNM-8) sowie Risikofaktoren (z. B. Haushaltseinkommen) und pandemiespezifische Stressoren (PaSS) erfasst. Für die Länder wurden Netzwerkanalysen nach dem Verfahren der Fused Grafical Lasso spezifiziert, die anschließend mittels Netzwerkvergleich auf Unterschiede geprüft wurden.
Ergebnisse: Erste Ergebnisse zeigen, dass sich die Netzwerke unterscheiden, beispielsweise in der Korrelation zwischen Anpassungsstörung und Belastung durch die Angst vor Ansteckung. Diese war in den kroatischen und schwedischen Netzwerken ausgeprägt, jedoch nicht in den portugiesischen und deutschen.
Schlussfolgerung: Die Studienergebnisse können zu einem besseren Verständnis der Entstehung psychischer Belastung bei Frauen während der COVID-19 Pandemie beitragen und die Notwendigkeit länderspezifischer Interventionen aufzeigen.- Organisation(en)
- Institut für Klinische und Gesundheitspsychologie
- Externe Organisation(en)
- Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, University of Zagreb, Universidade do Porto, Universidade de Coimbra, Centro de Saúde Militar de Coimbra, Uppsala University, Norwegian Centre for Violence and Traumatic Stress Studies, Freie Universität Berlin (FU), Medical School Hamburg
- Journal
- Trauma und Gewalt
- ISSN
- 1863-7167
- Publikationsdatum
- 2024
- Peer-reviewed
- Ja
- ÖFOS 2012
- 501010 Klinische Psychologie
- Link zum Portal
- https://ucrisportal.univie.ac.at/de/publications/68b037d8-a1d1-4d12-b921-ecb4d5d7f3f7