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Stress kann einen bedeutenden Einfluss auf verschiedene Bereiche des Lebens haben und kann sich unter anderem auf die Stimmung und unser Sexualleben auswirken. Auch Sexualhormone scheinen eine bedeutende Rolle im Stresserleben zu spielen.

In unserem Forschungsschwerpunkt "Stress, Sex & Hormones" untersuchen wir, wie Stress das sexuelle Erleben und Verhalten beeinflusst, sowie die Wechselwirkungen zwischen Stress und hormonellen Veränderungen im Rahmen des reproduktiven weiblichen* Lebenszyklus.

Methoden

Wir setzen Ecological Momentary Assessments (EMA) im Alltag der Teilnehmenden sowie laborbasierte Stresstests ein. Diese Daten werden durch biologische Stressmarker wie Speichelcortisol und Alpha-Amylase sowie Herzfrequenzmessungen ergänzt. Durch diese umfassende Methodik können wir das Stresserleben sowohl in kontrollierten als auch in natürlichen Umgebungen untersuchen, was wertvolle Einblicke in das dynamische Zusammenspiel zwischen „Stress, Sex & Hormones“ ermöglicht.


Aktuelle Projekte


Stress & PMS

ISSAC-Studie – Interactions in Stress and Premenstrual Symptoms across the Menstrual Cycle

Die Hormonschwankungen der zweiten Hälfte des Menstruationszyklus können mit affektiven, verhaltensbezogenen und körperlichen Symptomen verbunden sein, die als Prämenstruelles Syndrom (PMS) bekannt sind. Die prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS), eine besonders schwere Form der Symptomatik, wird seit 2013 als eigenständige psychische Störung anerkannt und betrifft Schätzungen zufolge etwa 58.000 bis 150.000 Österreicher*innen. Kennzeichnend sind emotionale Symptome wie depressive Verstimmung, Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit und Anspannung.

Stress wurde als bedeutender Risikofaktor für PMDS identifiziert und wiederholt mit der Entwicklung, Verschlechterung und Aufrechterhaltung der Symptomatik in Verbindung gebracht. Die zugrundeliegende psychobiologische Dynamik und die zeitlichen Verläufe bleiben jedoch weitgehend ungeklärt.

Durch die tägliche Erhebung von psychologischen und biologischen Stressmarkern und PMDS-Symptomen über den gesamten Menstruationszyklus wollen wir die zugrundeliegenden Dynamiken besser verstehen und in späterer Folge durch die Erkenntnisse zur Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen beitragen. 

Kontaktieren Sie Celine Bencker, um mehr über dieses Projekt zu erfahren.


Stress & hormonelle Verhütung

HoCoS-Studie – Hormonal Contraceptives and Stress

Studien belegen, dass die Einnahme hormoneller Verhütungsmittel einen Einfluss auf das Stresssystem haben kann und beispielsweise Cortisolwerte erhöht werden. In der HoCoS Studie untersuchen wir, wie unterschiedliche hormonelle Verhütungsmittel (z.B. Pille, Hormonspirale, Vaginalring) das Stresserleben und Stressreaktionen beeinflussen. Dabei möchten wir herausfinden, wie verschiedene Hormonpräparate die biologische Stressreaktion und das subjektive Stressempfinden modulieren. Unser Ziel ist es, neben einem besseren Verständnis des Zusammenspiels von exogenen und endogenen Sexualhormonen mit Stress und Stimmung, auch die klinische Praxis zu informieren und Frauen bei einer fundierten Verhütungsentscheidung zu unterstützen.

Dieses Projekt ist aktuell noch in der Planungsphase. Erwarteter Studienstart: 2026.

Kontaktieren Sie Laura Gschwandtner, um mehr über dieses Projekt zu erfahren.


Vergangene Projekte

Sexuelle Erfahrungen und Verhalten im Alltag: Ecological Momentary Assessment mit Biomarkern

Das Ziel dieser Studie war es, Stress und Sexualität im Alltag zu erfassen und insbesondere den Einfluss von Stress auf das sexuelle Erleben (Fantasien, Verlangen und Erregung) zu erforschen. Es wurde der Zusammenhang zwischen Stress und sexuellem Erleben und Verhalten im Alltag untersucht, wie stabil dieser Zusammenhang ist und ob er je nach Geschlecht unterschiedlich ausgeprägt ist. Ferner wurde untersucht, ob es bestimmte Moderatoren gibt, wie Risiko- oder Schutzfaktoren, die den Zusammenhang beeinflussen.

Studienleitung: Univ.-Prof. Dr. Urs M. Nater, Versuchsleitung: Hanna Mües, MSc


Team

Urs Nater ist Vorstand des Instituts für Klinische und Gesundheitspsychologie und Leiter der Forschungsplattform The Stress of Life (SOLE) - Processes and Mechanism underlying Everyday Life Stress.

Celine Bencker, MSc

Im Rahmen ihrer Dissertation beschäftigt sich Celine Bencker mit den psychobiologischen Dynamiken zwischen Stress und prämenstrueller Symptomatik über den Menstruationszyklus hinweg. Für die Umsetzung ihres Dissertationsprojekts, das unter anderem die ISSAC Studie umfasst, hat Celine Bencker das DOC-Stipendium der Österreichischen Akademie für Wissenschaften (ÖAW) erhalten.

E-Mail: celine.bencker@univie.ac.at

Laura Gschwandtner, MSc

Laura Gschwandtner ist Kognitionswissenschaftlerin und interessiert sich für die Erforschung von stressbezogene Störungen. Sie plant aktuell das HoCoS Projekt, in dem untersucht wird, wie sich verschiedene hormonelle Verhütungsmittel, wie die Pille oder die Hormonspirale, auf das Stresserleben und auf biologische Stressmarker auswirken.

E-Mail: laura.gschwandtner@univie.ac.at

Aktuelle und ehemalige Masterand*innen

Carlotta Petrusch, BSc

"The temporal association of self-reported sleep parameters and the severity of affective premenstrual symptoms"